Im Herbst 1888 erschütterten „Jack the Rippers“ Prostituiertenmorde die Londoner Öffentlichkeit. Schauplatz der grausigen Taten war das Londoner East End, das nun erst recht als Hort von Armut und Kriminalität galt. Scharen von Zuwanderern, die in der boomenden Metropole, vor allem in den nahen Hafendocks, auf Arbeit hofften, drängten sich hier auf engem Raum.
Der amerikanische Schriftsteller Jack London wollte sich selbst ein Bild von den Verhältnissen machen. Als eine Art Vorläufer Günter Wallraffs hielt er sich 1902, verkleidet als arbeitsloser Seemann, für einige Monate im East End auf. Seine Reportage mit dem Titel „Menschen der Tiefe“, nun im Reprint herausgekommen (Leipzig 2013), beschreibt den täglichen Kampf um Brot und ein Dach über dem Kopf. „Seit vielen Jahren lebte sie [die besuchte Frau] an der Grenze der Not. Tag für Tag waren sie halb satt vom Tisch aufgestanden. Ist man erst auf dem Wege abwärts, dann zehrt schon chronische Unterernährung an den Kräften und beschleunigt die Katastrophe. Und dabei rackert die Frau sich ab. Von halb fünf morgens bis in die Nacht hinein nähte sie Tuchröcke mit Ansätzen und zwei Volants … für sieben Schillinge das Dutzend!“, empört sich London. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 04/2014.
Dr. Heike Talkenberger