Bereits 1912 hatte Berlin den Zuschlag für die Spiele 1916 erhalten, die wegen des Ersten Weltkriegs aber nicht ausgetragen wurden. Nach dem Friedensvertrag von Versailles (1919), der den Deutschen die Alleinschuld am Krieg zusprach, war eine deutsche Mannschaft zu den Spielen 1920 in Antwerpen und 1924 in Paris nicht eingeladen worden. Erst 1928 in Amsterdam hieß man die Ausgeschlossenen wieder willkommen. Überraschend feierte die deutsche Mannschaft Erfolge und errang den zweiten Platz in der inoffiziellen Nationenwertung. Trotz des erzwungenen Ausschlusses nach 1918 war eine schnelle Reintegration in die olympische Weltgemeinschaft gelungen, die ihren Ausdruck in der erneuten Vergabe der Spiele nach Berlin fand. Die deutsche Hauptstadt wurde 1931 erneut zum Austragungsort gewählt. Die Abstimmung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) erfolgte per Briefwahl und fiel mit 43 zu 16 Stimmen (bei acht Enthaltungen) deutlich für Berlin – vor Barcelona – aus.
Doch die Vergabe traf die Weimarer Republik in einer schweren Zeit. Die Weltwirtschaftskrise hatte seit 1929 zu hoher Arbeitslosigkeit geführt, die junge Demokratie musste sich mit Gegnern des extremen linken und des rechten Lagers auseinandersetzen. Zuletzt konnte nur noch über Notverordnungen reagiert werden, und die noch oppositionellen Nationalsozialisten stellten seit Juli 1932 die stärkste Fraktion im Reichstag. …
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Dr. Berno Bahro