Prunkvoller hätte selbst eine Königin kaum Einzug halten können: Kostspielig ausgestattet und begleitet von ihrer Dienerschaft, traf Dona Gracia, Oberhaupt der Familie Mendes-Benveniste, im Frühsommer des Jahres 1553 in Konstantinopel ein. Die Ankunft im Osmanischen Reich bedeutete für die Witwe des Lissaboner Kauf- und Bankherrn Francisco Mendes und ihre Familie das Ende einer Odyssee durch Europa. Denn Dona Gracia (christlicher Name: Beatriz de Luna) und die Ihren hatten über viele Jahre ein lebensgefährliches Geheimnis gehütet: Unter dem Druck der Inquisition zwangsbekehrt zum Christentum, hielten sie und viele der anderen sogenannten Conversos im Geheimen weiterhin an ihrem jüdischen Glauben fest.
Durch ihren Einfluss in den höchsten Kreisen des portugiesischen Reichs sowie unter Einsatz ihres beträchtlichen Vermögens war es der in Lissabon ansässigen Kaufmannsfamilie in dieser Zeit darüber hinaus gelungen, unzählige ihrer verfolgten jüdischen Glaubensgenossen vor dem Tod auf dem Scheiterhaufen zu retten und ihnen zur Flucht ins Osmanische Reich zu verhelfen. Doch damit war die Familie Mendes unversehens selbst ins Visier der Häscher geraten…
Autor: Prof. Dr. Kay Peter Jankrift
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 04/2020