Schon seit Tagen hatten sich drei Männer bei unablässigem Regen durch den dichten Dschungel Assams im Nordosten Indiens gekämpft. Jenseits des mächtigen Flusses Brahmaputra galt es eines der großen Geheimnisse der Botanik zu lüften. Am 16. Januar 1836 war es so weit: Hinter dem Dorf Kujoo inmitten des Waldes reckten sich mehrere Sträucher mit großen, tiefgrünen Blättern mit glatter, ledriger Oberfläche empor. Keinen Zweifel konnte es mehr geben: Das waren Teepflanzen; das war der lang gesuchte wilde Verwandte des China-Tees. Der Leiter der britischen Expedition und Entdecker des wilden Assam-Tees war Däne und hieß Nathaniel Wallich (1786 –1854).
Wenn die Welt im kommenden Jahr an Alexander von Humboldt erinnert, mag vielleicht übersehen werden, dass die großen Errungenschaften der Naturforschung nicht allein von wenigen berühmten Namen erkämpft wurden, die heute jedermann kennt. Gerade die Botanik war Gemeinschaftsarbeit. Sie war das Werk zahlloser heute oftmals namenloser Amateursammler, aber auch vieler weniger bekannter hauptberuflicher Forscher in den botanischen Gärten rund um den Globus. Nicht wenige von ihnen waren eigentlich Mediziner. Nur deren Sammlungs- und Vermittlungsfleiß ermöglichte erst eine wahrhaft enzyklopädische Gesamtschau, wie sie etwa Humboldt in seinen „Ideen zu einer Geographie der Pflanzen“ oder im „Kosmos“ gelang. Die Pflanzenforscher in den tropischen Kolonien spielten dabei stets eine besondere Rolle…
Autor: Prof. Dr. Martin Krieger
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 08/2018.