Ohne Zweifel ist Nikolaus von Myra, dessen Gedenktag auf den 6. Dezember fällt, einer der populärsten Heiligen der Christenheit. Seine Verehrung als Gabenspender überwand die Grenzen der Konfessionen. In besonders intensiver Weise wird er bis heute in Osteuropa etwa unter den orthodoxen Christen verehrt. Um den heiligen Nikolaus entwickelte sich im Lauf der Jahrhunderte ein ausuferndes Brauchtum mit zahlreichen regionalen Eigenheiten.
So weit verbreitet der Nikolaus-Kult bis in unsere Tage ist, so wenig wissen wir gesichert über die historische Gestalt des Heiligen. Im Lauf der Jahrhunderte entstand eine große Zahl von Texten aller Art über seine Person. Als der evangelische Theologe Gustav Anrich zu Beginn des 20. Jahrhunderts die griechische Überlieferung zu Nikolaus sammelte, umfasste dieses bis heute wertvolle Werk („Hagios Nikolaos“) bereits mehr als 1000 Seiten in zwei Teilbänden. Dabei wurde die umfangreiche westliche Überlieferung zu Nikolaus noch gar nicht berücksichtigt.
Trotz der Überfülle an späten Texten sind uns keine Zeugnisse über den Heiligen aus seiner Lebenszeit, also dem 4. Jahrhundert, überliefert. Damit steht uns die historische Gestalt des Nikolaus „nur undeutlich, gleichsam verschwommen“ vor Augen, ja, seine Gestalt ist letztlich „geschichtlich nur fragmentarisch“ (Lothar Heiser) zu erfassen…
Autor: Prof. Dr. Josef Rist
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