Waräger nannten sich die meist schwedischen Abenteurer der Wikingerzeit, die seit dem 8. Jahrhundert im Osten die russischen Flüsse und Seen befuhren und so das Schwarze und das Kaspische Meer erreichten. Der Name leitet sich vermutlich ab von dem Eid (altnordisch: vár), den die Männer einander schworen, wenn sie eine Fahrtgemeinschaft für eine so riskante Reise eingingen. Denn ungeachtet der enormen Profite, die der Handel, vor allem mit Sklaven, mit Byzanz und dem Nahen Osten abwarf, waren die Gefahren solcher langer Reisen natürlich beträchtlich.
In der Geschichte der Wikinger stehen in der Regel die Plünderungszüge in England und Irland oder die großen Entdeckungs- und Siedlungsreisen nach Island, Grönland und Nordamerika im Vordergrund. Zwar berichteten in Westeuropa die Chronisten jedes Jahr aufs Neue von den Greueltaten der Piraten aus dem Norden – denn das Wort Wikinger (altnordisch: víkingr) bedeutet einfach nur „Seeräuber“ –, und dadurch richtete sich sozusagen das „Medieninteresse“ im 9. und 10. Jahrhundert auf England, Irland und das Frankenreich. Aber währenddessen – und auch schon früher – waren in Osteuropa die Skandinavier, die man hier nicht als Wikinger, sondern als Waräger bezeichnet, ganz still und von den Zeitgenossen kaum bemerkt, an einer der größten Wandlungen des Frühmittelalters beteiligt: nämlich an der Verstädterung und Verstaatlichung der weiten Ebenen Osteuropas. …
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