Das Europa des späten Mittelalters war eine außerordentlich vielfältige Welt. Vieles bestand nebeneinander, ja, oft in radikaler Spannung zueinander. Dessen war man sich auch durchaus bewusst – am deutlichsten an den Universitäten, die oft gleichzeitig ausdrücklich unterschiedliche Lehren akzeptierten. Die Universität Tübingen leistete sich sogar zwei separate Treppenaufgänge, um beide philosophische Schulen auseinanderzuhalten.
Doch nicht nur hier stand scheinbar Unvereinbares nebeneinander: In der Rückschau ist es nicht leicht nachvollziehbar, dass gleichzeitig, manchmal sogar bei demselben Menschen, Frömmigkeitsformen ganz unterschiedlicher Art zu beobachten sind. Weithin bekannt sind die Ablasspraktiken, in denen es darum ging, das Heil messbar, zählbar – und am Ende sogar bezahlbar zu machen. Sie sind nur der extremste Ausdruck einer Tendenz zu massiver Veräußerlichung der Frömmigkeit im späten Mittelalter, wie sie sich auch in Wallfahrten oder Reliquienanhäufungen zeigte. …
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Prof. Dr. Volker Leppin