Die athenische Demokratie verwirklichte die Idee der Volksherrschaft in radikaler Form: Das Zentrum aller politischen Macht war die Volksversammlung, zu der alle erwachsenen männlichen Bürger – denn nur sie gehörten nach griechischer Vorstellung zum „Volk“ der Polis – Zutritt hatten. Mehrmals im Monat kamen Tausende von Athenern zusammen, debattierten und entschieden über Finanzen, Kulte, Krieg und Frieden. Und da Athen gleichzeitig und in enger Wechselwirkung mit der Etablierung der Demokratie eine Großmacht geworden war, waren die Entscheidungen der attischen Bürger von großer Bedeutung weit über die Grenzen der eigenen Polis hinaus.
Athenische Kriegsflotten fuhren im 5. Jahrhundert v. Chr. bis ins Schwarze Meer, nach Zypern, Ägypten und Sizilien; bis heute ist das klassische Athen das einzige Imperium der Geschichte, das von einem basisdemokratisch verfassten Zentrum beherrscht wurde. Diese ungeheure Macht bedeutete eine mentale Herausforderung für die athenischen Bürger, die Folge waren komplexe Debatten über Werte und Normen, über Schuld und Strafe, aber auch über die Mechanismen der Macht…
Autor: Prof. Dr. Christian Mann
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 03/2020