zwischen 1906 und 1929 veröffentlichte der belgische Religionshistoriker Franz Cumont (1868 – 1947) seine Theorie der „Orientalischen Religionen im römischen Heidentum“. Unter dieser Bezeichnung fasste er eine Gruppe von Kulten zusammen – nach zeitgenössischer Lehrmeinung klassifizierte er sie als „Religionen“ –, deren Ursprung er im „Orient“, im Osten des Imperium Romanum, in Persien, Ägypten, Kleinasien und Syrien, lokalisierte. Von dort aus seien Götter wie Mithras, Isis oder Mater Magna ins Römische Reich „importiert“ worden.
Die „neuen“ Religionen unterschieden sich nach Cumont fundamental vom traditionellen Religionsleben: Im Gegensatz zum – vom berühmten Althistoriker Georg Wissowa (1859 –1931) – als kalt und formelhaft erstarrt charakterisierten römischen Kultbrauch hätte die orientalische Konkurrenz ein persönliches Engagement der Anhänger für „ihre“ Gottheit gefordert, welche innerhalb des polytheistischen Systems den – allerdings nicht exklusiven – Vorrang vor anderen Göttern beansprucht hätten (Henotheismus). Eine „Theologie“ der Erlösung hätte die Gläubigen ermutigt, um die Reinheit und das Heil ihrer Seele Sorge zu tragen, und ihnen mit der Verheißung einer den Tod überwindenden, jenseitigen Glückseligkeit die Perspektive auf Hoffnung und Rettung verliehen.
Mit gesteigerter Spiritualität, Innerlichkeit und Emotionalität sowie höherer Moral seien die östlichen Erlösungsreligionen dem Paganismus – der altrömischen Votivreligion mit ihrem “do ut des” (“Ich gebe, damit du gibst”), dem geschäftsmäßigen Austausch von Weihegeschenk gegen Gewähr einer Bitte – überlegen und imstande gewesen, die psychisch-geistigen Sehnsüchte und Bedürfnisse der Menschen nach Trost, Sinn und Erlösung zu erfüllen. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 11/2013.
Susanne Erbelding