Vor neun Jahren wurde unweit der Heuneburg das reichausgestattete Grab einer vornehmen Keltendame entdeckt und in einer spektakulären Aktion als 80 Tonnen schwerer Block geborgen. Die vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg unter Laborbedingungen durchgeführten Freilegungs- und Konservierungsarbeiten konnten inzwischen abgeschlossen werden. Aufgrund seiner ungewöhnlichen guten Erhaltung, der kostbaren Beigaben aus Gold, Bernstein, Bronze und anderen Materialien und durch den Einsatz moderner naturwissenschaftlicher Untersuchungsmethoden ermöglicht dieser archäologische Sensationsfund einmalige neue Einblicke in die faszinierende Welt der frühen Kelten.
Die Tote – nennen wir sie eine „Fürstin“ – verstarb 583 v. Chr. im Alter von rund 35 Jahren. Das Grab wurde in unmittelbarer Nähe der Heuneburg angelegt, die im frühen 6. Jahrhundert v. Chr. das bedeutendste Wirtschafts- und Machtzentrum nördlich der Alpen war. Die Heuneburg gehört auch zu den am besten untersuchten prähistorischen Fundstätten Mitteleuropas. Vieles spricht dafür, dass es sich bei dieser nach phönizischem Vorbild mit einer Mauer aus luftgetrockneten Lehmziegeln befestigten Stadt um den ersten historisch genannten Ort Mitteleuropas handelt. Denn der griechische Gelehrte Herodot von Halikarnassos (um 490 – 425 v. Chr.) erwähnte um die Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr., dass die Donau im Land der Kelten bei einer Polis (Stadt oder Stadtstaat) mit Namen Pyrene entspringe. Womöglich ist die Heuneburg mit Pyrene zu identifizieren.
Einen sicheren Beweis gibt es dafür zwar noch nicht, die archäologische Quellenlage lässt aber keinen Zweifel daran, dass es im Bereich der oberen Donau nur eine Fundstätte des 6./5. Jahrhunderts v. Chr. gibt, nämlich die Heuneburg, welche die architektonische Qualität, Größe und Bedeutung besaß, um von einem griechischen Händler oder Reisenden als Stadt bezeichnet zu werden…
Autoren: Prof. Dr. Dirk Krausse, Nicole Ebinger-Rist
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 11/2019