Zur „Erneuerung des adligen Ritterspiels“ belebten Adlige in Süddeutschland um 1480 die Gesellschaft vom Fisch und Falken wieder. Dieser Gesellschaft traten auch Adlige aus dem Gebiet der heutigen Schweiz bei, beispielsweise 1481 die Brüder von Hallwyl aus dem Aargau, unter ihnen Hans von Hallwyl, Hauptmann in französischen Diensten. Der Bundbrief von 1484 nannte weit über 150 Mitglieder, die sich verpflichteten, Lob, Ehre und Würdigkeit des Adels zu mehren und gemeinsam an Höfen und Turnieren teilzunehmen. Diese Gesellschaft war dem St.-Georgen- oder Jörgenschild verbunden, einer 1406 gegründeten Gesellschaft, die sich der Wahrung des Landfriedens verschrieben hatte. In diesen Gruppierungen trafen sich Grafen, Freiherren, Ritter und Junker, also der nicht-fürstliche Adel, der sich auf genossenschaftlicher Ebene zusammenschloss, um – unabhängig von einem Fürsten – eigene Anliegen zu regeln, ständische Interessen zu vertreten und adlige Kultur zu pflegen.
Die spätmittelalterliche Blütezeit der Adelsgesellschaften und Ritterturniere gerade im südwestdeutschen Raum muss vor dem Hintergrund eines grundlegenden politischen und wirtschaftlichen Wandels gesehen werden. In politischer Hinsicht setzten sich die Fürsten als Landesherren zunehmend durch und banden den traditionellen Adel immer enger in ihren sich formierenden frühneuzeitlichen Territorialstaat ein. Der fürstliche Hof mit seinen Ämtern und Festlichkeiten wurde zum Fixpunkt von Kultur und Karriere und setzte für die Inszenierung von adligem Rang neue, kostspielige Maßstäbe. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 04/2014.
Dr. h.c. Peter Jezler