Mit der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) war 1911 im Deutschen Kaiserreich eine neuartige Wissenschaftsorganisation geschaffen worden. Ihre Institute sollten überwiegend in neuen, vielversprechenden interdisziplinären Forschungsgebieten tätig werden, die es damals im Fächerkanon der Universitäten noch nicht gab. Einem elitären Anspruch folgend, sollte die KWG die „besten Köpfe“ zur Mitarbeit gewinnen. Den Wissenschaftlern wurden ideale Forschungsbedingungen geboten, bewusst ohne zeitraubende Lehrverpflichtungen.
Dieses Erfolgsmodell der KWG erwies sich als stabil – und nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten auch als regimekonform. Die KWG avancierte zu einer willigen Unterstützerin der nationalsozialistischen Rüstungs- und Eroberungspolitik, und sie arbeitete der Rassen- und Bevölkerungspolitik des NS-Regimes wissenschaftlich zu.
Nach der Besetzung Deutschlands im Mai 1945 zogen die Militärregierungen der Alliierten die Kontrolle über die Haushaltsmittel der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft an sich. Zugleich leiteten sie Maßnahmen zur Entnazifizierung und Entmilitarisierung der wichtigsten Organisation der deutschen Wissenschaftselite ein. Die Fortexistenz der KWG stand damit unmittelbar in Frage. …
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