Der 14. Juli 1789 schrieb sich in Frankreichs Chronik auf recht unterschiedliche Weise ein: Während das Pariser Volk zum Sturm auf die Bastille ansetzte, notierte Bourbonenkönig Ludwig XVI. in Versailles ein dürres „Nichts“ in sein Tagebuch (der Eintrag wird als Randnote zu einem wetterbedingten Jagdausfall interpretiert). Im Südwesten des Landes wiederum zückte ein Kaufmann die Feder, um einen Wechsel über 4000 Livres auszustellen. Eine stattliche Summe, zum Vergleich: Ein Vorarbeiter verdiente damals drei Livres am Tag. Das Wertpapier mit dem Revolutionsdatum stammt aus dem Archiv der Firma Schröder & Schÿler. Das Unternehmen, gegründet 1739, gilt als eines der ältesten durchgehend im Familienbesitz befindlichen Weinhandelshäuser von Bordeaux.
Heute steht der Firma – in achter Generation – Yann Schÿler vor. Der Generaldirektor hat außerdem das Amt des dänischen (und des schwedischen) Konsuls inne. Seine Familie übernahm das Konsulat 1917 von der dänischen Teilhaberfamilie Kirstein. Ahnenporträts und altehrwürdiges Mobiliar zieren den Firmensitz. Sie atmen noch den Geist des goldenen Zeitalters an der Garonne im 18. und 19. Jahrhundert. Die zu Folianten gebundenen historischen Geschäftsbücher erzählen spannende Kapitel der internationalen Wirtschaftsgeschichte – und der Stadt Bordeaux. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 10/2013.
Dr. Ingeborg Waldinger