Vor einem Gefängnis, das inmitten der pittoresken Weindörfer Paarl, Stellenbosch und Franschhoek lag, hatten sich am 11. Februar 1990 Medienvertreter aus zahlreichen Ländern versammelt. Sie warteten auf die Freilassung eines Mannes, der wie kein anderer den Widerstand gegen die südafrikanische Apartheid-Politik verkörperte: Nelson Mandela.
Paradox: Niemand wusste, wie der berühmteste politische Gefangene der Welt eigentlich aussah. Seit er vor 27 Jahren zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, gab es keine Bilder mehr von ihm. Dann, gegen 16 Uhr, verließ ein hochgewachsener schlanker Mann an der Seite seiner Ehefrau Winnie das Gefängnis und bewegte sich gemessenen Schritts mit erhobener Faust auf den Ausgang zu. Einige Stunden später hatte Mandela seinen ersten öffentlichen Auftritt seit etwa 30 Jahren, als er vom Balkon des Rathauses in Kapstadt zu einer riesigen Menschenmenge sprach und die Schlussworte wiederholte, die er 1963 vor Gericht gesagt hatte: „Ich habe gegen weiße Vorherrschaft gekämpft, und ich habe gegen schwarze Vorherrschaft gekämpft. Ich habe das Ideal der Demokratie und der freien Gesellschaft hochgehalten, in der alle Menschen in Harmonie und mit gleichen Möglichkeiten zusammenleben. Es ist ein Ideal, für das ich zu leben und das ich zu erreichen hoffe. Doch wenn es sein soll, so bin ich auch bereit, für dieses Ideal zu sterben.“
Nach Mandelas Freilassung rissen sich Staatsoberhäupter aus aller Welt darum, mit ihm fotografiert zu werden, auch diejenigen, die ihn kurz zuvor noch als „Terroristen“ bezeichnet hatten. Doch wer war dieser Nelson Mandela?…
Autor: Prof. Dr. Christoph Marx
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 02/2020