Es war einer der vergessenen und scheinbar aussichtslosen Konflikte der spätkolonialen Ära; zudem erhielten die davon Betroffenen weit weniger Unterstützung, als sie etwa die Kurden, Palästinenser oder andere Völker erfahren oder erfahren haben. Heute ist es eine der wenigen echten Erfolgsgeschichten der Ära: die jüngere Geschichte von Osttimor, einer Inselhälfte am Rand des Indonesischen Archipels. Dort hatten zu Beginn der Kolonialzeit zunächst die Portugiesen Fuß gefasst, doch die Seemacht wurde seit dem 17. Jahrhundert von den anderen Kolonialmächten zurückgedrängt. In Südostasien traten die Niederlande deren Erbe an und beherrschten als „Niederländisch-Indien“ (das entspricht dem heutigen Indonesien) über 450 Jahre den Gewürzhandel. Nur im Ostteil der Insel Timor hielten sich die Portugiesen. Selbst als sich in den frühen 1970er Jahren in den portugiesischen Kolonien, vor allem den großen afrikanischen Flächenstaaten Angola und Mosambik, Befreiungsbewegungen gegen die Kolonialmacht erhoben, blieb es in Osttimor ruhig. Der antikoloniale Geist hatte dort keine Basis.
In Portugal führt der antikoloniale Kampf zu einer beispiellosen gesellschaftlichen Emanzipation. Junge Offiziere waren der Kriege und der gesellschaftlichen Stagnation überdrüssig und putschten gegen die älteste Diktatur Westeuropas. Die sogenannte Nelkenrevolution vom 25. April 1974 galt als einzigartige Vereinigung des antikolonialen Kampfs vor Ort und in den Metropolen. Das Schlagwort von der „internationalen Solidarität“ war plötzlich konkret, die Putschisten um Oberst Otelo de Carvalho wurden zu Ikonen des antiimperialistischen Kampfes…
Autor: Klemens Ludwig
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 08/2019