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Der erpresste „Anschluss“

Vereinigung mit dem Deutschen Reich

Der erpresste „Anschluss“
Schon bevor Österreich im März 1938 durch den „Anschluss“ Teil des Deutschen Reichs wurde, hatte es in der Bevölkerung Sympathien für Hitler gegeben. Aber die Nazis riskierten es nicht, eine von Bundeskanzler Schuschnigg angesetzte Abstimmung über die Zukunft des Landes zuzulassen. Stattdessen beseitigten sie das Nachbarregime durch Erpressung.

Der Wiener „Heldenplatz“ zählt bekanntlich zu den historisch belasteten österreichischen Erinnerungsorten. Seine internationale Bekanntheit verdankt er einem Ereignis, welches in unzähligen TV-Dokumentationen zur Geschichte Europas im 20. Jahrhundert immer wieder auftaucht: dem triumphalen Einzug Adolf Hitlers am 15. März 1938 in Wien und seiner Rede am Heldenplatz. Dort verkündete er unter dem Jubel der Massen den „Anschluss“ seiner Heimat an das „Dritte Reich“. Zum stimmigen NS-Propagandabild passt es, dass eine wenige Wochen später abgehaltene Volksabstimmung mit einer Zustimmungsquote von fast 100 Prozent diesen Akt „demokratisch“ bestätigte.

Nun gemahnt ein derartiges Ergebnis daran, die gesamte Abstimmung vorsichtig zu interpretieren. Doch die Art und Weise, wie dieser „Volksentscheid“ nachträglich bewertet worden ist, scheint nicht von Vorsicht geprägt gewesen zu sein. Wie anders wäre es zu erklären, dass prominente Historiker wie Hans-Ulrich Wehler die Meinung vertreten haben, dass auch bei einer freien Abstimmung das Resultat ähnlich ausgefallen wäre. An der „Anschluss“-Euphorie in Österreich im März 1938 kann, das belegt die aktuelle Forschung, kein Zweifel bestehen. Und der überproportional hohe Anteil an NSDAP-Mitgliedern österreichischer Herkunft sowie die breite Beteiligung von Österreichern an NS-Verbrechen scheint die Position Wehlers und anderer zu stützen.

Dennoch ist es erstaunlich, dass die vom NS-Regime inszenierte Szene der jubelnden Menge am Heldenplatz, der im Übrigen – wie unveröffentlichte Aufnahmen belegen – gar nicht vollständig mit Zuschauern gefüllt war, bis in die Gegenwart als unverdächtige Quelle herangezogen wird. Tatsächlich verweist die Vorgeschichte des „Anschlusses“ auf ein komplexeres Bild. …

Den voll­stän­di­gen Ar­ti­kel le­sen Sie in DA­MALS 02/2018.

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