Simón Bolívar, der „Libertador“, galt schon zu Lebzeiten als zentraler Protagonist des Unabhängigkeitskampfes Lateinamerikas gegen die Kolonialherrschaft Spaniens. Seine allmähliche Verwandlung in die wichtigste politische Symbolfigur der Region erklärt sich allerdings durch Umstände, die er selbst nicht mehr beeinflussen konnte.
Verschiedene Legenden halten sich bis heute um den Venezolaner, der als vermeintlicher Inspirator der „bolivarianischen Revolution“ von Hugo Chávez (von 1999 bis zu seinem Tod 2013 Präsident Venezuelas) jüngst sogar zur „neuen-alten“ Ikone der lateinamerikanischen (und Lateinamerika-affinen) Linken geworden ist.
Aber bereits viel früher diente Bolívar schon als multifunktionale Projektionsfläche für allerlei politische Sehnsüchte – von rechten bis zu linken Gruppen und sowohl regional als auch global. Das an sich sehr facettenreiche Bild seines politischen Werks erklärt zweifelsohne einen Teil des Mythos. Dessen historischer Entstehungszusammenhang lässt sich aber unschwer in die Konstruktionsprozesse neuer Nationalstaaten im Lateinamerika des 19. und 20. Jahrhunderts einordnen. …
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 9/2015.
Dr. Antonio Sáez-Arance