Nach dem Ersten Weltkrieg, als der Anblick eines Großseglers selten geworden war, rückte die Ästhetik der Segelschiffe und des Segelns stärker in den Fokus und verschob auch die Wahrnehmung der Seeleute über ihre Fahrenszeit. Einige Kapitäne fühlten sich jetzt bemüßigt, den aussterbenden Beruf des Segelschiffsmatrosen zu dokumentieren. Das Leben auf großen „Windjammern“ interessierte auch die Medien mehr als je zuvor. Eine Flut von Seefahrtsliteratur entstand, und was vorher nur schicksalhaft anmutendes „Seemannslos“ gewesen war, wurde nun romantisch verbrämt. Doch die Arbeit der Besatzungen bei stürmischer See, ihr „heldenhafter Kampf mit den Elementen“, war in Wirklichkeit nur ein Ringen um das eigene Überleben.
Die Seeblockaden Napoleons hatten den deutschen Schiffen viele Jahre lang das Tor zur Welt versperrt. Als sie mit dem Ende der französischen Vorherrschaft aufgehoben wurden, erlebte die deutsche Schifffahrt einen enormen Aufschwung. Immer mehr und immer größere Segler gingen auf große Fahrt, segelten zur Ost- und zur Westküste Amerikas oder nach Südostasien. Die Schiffe liefen oft erst nach zwei bis drei Jahren wieder Häfen in Europa an. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich das Bild vollständig verändert. Die Segelschiffe kleinerer Häfen der Nord- und der Ostseeküste kamen nur noch zur Reparatur in ihre Heimathäfen, während ihre Reisen in den nordeuropäischen Hafenmetropolen begannen und endeten. Durch die verbesserte Infrastruktur der Hafenanlagen konnten die Reeder ihre Schiffe das ganze Jahr über beschäftigt halten, anstatt sie wegen zugefrorener Häfen und Eisgang im Winter aufzulegen, also außer Betrieb zu stellen. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 08/2013.
Ursula Feldkamp