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Das Korsett der Ehre

Duelle im 19. Jahrhundert

Das Korsett der Ehre
Im Duell des 19. Jahrhunderts eignete sich das aufgestiegene Bürgertum den Ehrbegriff des Adels an. Der damit verbundene, strikt auf „Männlichkeit“ zugeschnittene Verhaltenskodex definierte die Zugehörigkeit zur führenden sozialen Gruppe, engte die Mitglieder dieser Schicht aber auch ein.

Wenn Menschen im 19. Jahrhundert von Duellen sprachen, standen ihnen, anders als heute, keine sportlichen oder politisch-rhetorischen Zweikämpfe vor Augen, sondern tatsächliche physische Auseinandersetzungen. Worum ging es dabei? Dies sind die Eckpunkte, die das damalige Duell kennzeichneten: Es fand zwischen zwei Männern aus den sozialen Oberschichten statt. Duelle wurden nach strengen Regeln und mit töd‧lichen Waffen (Pistolen oder Säbeln) ausgeführt. Sie endeten immer wieder tödlich, mussten aber nicht zwangsläufig zum Tod führen. Das Duell reagierte auf eine Ehrenkränkung und sollte der Wiederherstellung der Ehre dienen. An der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung waren neben den beiden Kämpfern weitere, ebenfalls männliche Personen beteiligt (Kartellträger, Sekundanten, Freunde, Ärzte). Duelle waren gesetzlich verboten und strafbewehrt. Sie geschahen deshalb unter dem Schleier des Geheimnisses. Gleichwohl erlangten sie meist eine gewisse Öffentlichkeit – und sollten dies wohl auch.

Das Duell war allerdings kein Massenphänomen: Bei den Duellanten des 19. Jahrhunderts handelte es sich nur um eine kleine Gruppe von Männern; schätzungsweise zwischen fünf und zehn Prozent der erwachsenen Männer in Deutschland waren duellfähig. Die Grenzen der „satisfaktionsfähigen Gesellschaft“ waren scharf markiert: Zu ihr zählten alle Männer adliger Herkunft, aber auch solche von Besitz und Bildung, also Professoren, Ärzte, Juristen, Journalisten, Unternehmer. Der Kleinhändler an der Ecke gehörte ebenso wenig dazu wie der Handwerker oder Gastwirt, vom Fabrik- oder Landarbeiter ganz zu schweigen – sie waren keine „Ehrenmänner“. …

Den vollständigen Artikel lesen Sie ins DAMALS 5/2015.

Prof. Dr. Ute Frevert

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