Mit den Urteilsverkündungen am 29. März sowie am 5. April 1951 endete vor 65 Jahren die gerichtliche Aufarbeitung einer der spektakulärsten Verratsgeschichten des Kalten Krieges. Die Verhaftung von Julius und Ethel Rosenberg im Sommer 1950, der Prozess gegen sie 1951 und ihre Hinrichtung 1953 fielen in eine Zeit ideologischer Konfrontation. Der Antikommunismus in den USA erreichte nach der Berlin-Krise 1948/49, nach der Zündung der ersten sowjetischen Atombombe 1949 und mit dem Beginn des Korea-Krieges am 25. Juni 1950 einen neuen Höhepunkt. Zum Inbegriff für die umfassende Verfolgung angeblicher oder tatsächlicher innenpolitischer Gegner wurde in diesen Jahren der nach dem Vor‧sitzenden des „Senatsausschusses für unamerikanische Aktivitäten“, Joseph McCarthy, benannte McCarthyismus. Vor allem in den Jahren von 1950 bis 1954 wandte sich der umtriebige republikanische Senator insbesondere gegen Linke und Liberale, die in zum Teil öffentlichen Sitzungen entwürdigende Befragungen über sich ergehen lassen mussten – und im Gefolge der Untersuchungen vielfach ihre Existenzgrundlagen einbüßten.
Julius Rosenberg (geb. 1918) war aus Polen in die USA eingewandert. Bereits 1938 wurde er zusammen mit seiner Frau Ethel (geb. 1915) vom INO (Innostranyi Otdel), der Auslandsabteilung der 1920 gegründeten sowjetischen Geheimpolizei Tscheka, für die sowjetische Staatssicherheit – den NKWD – angeworben. Eine Verpflichtungs‧erklärung unterschrieb Julius allerdings erst 1942. Als Kontaktpersonen fungierten zunächst die INO-Residenten in den USA, Gajk Owakimjan und Semen M. Semjonow, später die Führungsoffiziere Alexander Feklisow („Kalistrat“) und Anatoli Jakowlew („Alexei“). Die Rosenbergs hatten sich in der „Young Communist League“, der Jugendorganisation der „Communist Party USA“ (CPUSA), kennengelernt. 1939 heirateten sie…
Den vollständigen Text lesen Sie in DAMALS 4/2016.
Prof. Dr. Bernd Stöver