Das zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur gering ausgebildete Nationalbewusstsein der arabischen Bewohner des Osmanischen Reiches erhielt erst durch die Frontstellung des Ersten Weltkriegs zwischen Entente (anfangs Großbritannien und Frankreich) und Mittelmächten (Deutsches Reich, Österreich-Ungarn und Osmanisches Reich) eine politische Dimension. Im November 1914 hatte der osmanische Sultan in seiner Funktion als Kalif zum „heiligen Krieg“ gegen die ungläubigen Feinde aufgerufen. Großbritannien sah sich deshalb seit 1915 nach einer arabischen, muslimischen Persönlichkeit um, die hinreichend renommiert war, um diesem Aufruf die Gefolgschaft zu entziehen. Der britische Vorschlag, das Kalifat wieder in „arabische Hände“ zu legen, wurde vom Scherifen Hussein von Mekka, aus der Prophetenfamilie der Bani Haschem (Haschemiten), bereitwillig aufgenommen.
Britische Emissäre, unter ihnen Thomas Edward Lawrence („Lawrence von Arabien“), bewegten den Scherifen schließlich im Juni 1916 zum offenen Aufstand gegen die Osmanen. Als Gegenleistung für die militärische Unterstützung stellte die britische Regierung die Errichtung eines unabhängigen arabischen Staates nach dem Sieg in Aussicht. Die Aufständischen konnten allerdings nicht wissen, dass sich London schon 1916, also lange vor der Kapitulation der Osmanen am 30. Oktober 1918, insgeheim mit Paris über die Aufteilung der arabischen Provinzen des Osmanischen Reiches geeinigt hatte (Sykes-Picot-Abkommen). Nachdem Faisal, der Sohn des Scherifen Hussein, Anfang Oktober 1918 gemeinsam mit den britischen Truppen in Damaskus einmarschiert war, schickte er sich an, die syrische Metropole zur Hauptstadt des nun zu errichtenden arabischen Reichs zu machen. Am 5. Oktober 1918 ernannte er eine provisorische Regierung und ließ sich am 7. März 1920 zum König von (Groß-)Syrien ausrufen. …
Den vollständigen Text lesen Sie in DAMALS 3/2015.
Prof. Dr. Henner Fürtig