Francis Ford Coppolas Kinofilm „Bram Stoker’s Dracula“ aus dem Jahr 1992 bringt auch heute noch jeden Vampir-Fan zum Erschauern. Darin erzählt der berühmte Regisseur die Geschichte eines walachischen Fürsten, der zum Vampir wird, basierend auf Stokers Roman „Dracula“ aus dem Jahr 1897. Historisches Vorbild für die Figur war offenbar der walachische Fürst Vlad III. Drăculea (1431–1476), der gegen die osmanische Expansion auf dem Balkan kämpfte (siehe den Beitrag zu Vlads Leben auf Seite 45). Bereits die Eingangssequenz des Films stellt einen spannenden historischen Zusammenhang her, indem sie zeigt, wie die Osmanen bei der Eroberung von Konstantinopel im Jahr 1453 das Kreuz von der Hagia Sophia stürzen. Im Prolog des Films liefert Coppola mit einer unglücklichen Liebesgeschichte eine Erklärung dafür, dass sich Vlad vom Kreuzritter zum Vampirgrafen wandelte, die weder in den historischen Quellen noch im literarischen Vorbild Stokers eine Entsprechung findet. Zu Recht wird aber dennoch die „Türkengefahr“ als die Klammer benannt, die den historischen Fürsten des 15. Jahrhunderts, der den Beinamen Drăculea trug, mit der literarischen Vampir-Legende aus dem 19. Jahrhundert verbindet.
Im Lauf dieser Jahrhunderte, in denen die Osmanen zweimal Wien belagerten, ist Fürst Vlad III., der – wegen der von ihm bevorzugten Hinrichtungsart des Pfählens – auch „der Pfähler“ genannt wurde, zum Vampir stilisiert worden. Dieser Prozess ist eng verwoben mit den Vorkommnissen, die sich in den Jahren 1731/32 in der Region der von den Habsburgern kontrollierten Grenze entlang der Save-Donau-Linie von Kroatien bis zu den Karpaten zutrugen. Dort hatte ein Militärarzt rätselhafte Todesfälle zu klären, welche die Einheimischen mit „Vampiren“ in Verbindung brachten…
Autor: Prof. Dr. Thomas M. Bohn
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 03/2020