Wenn nur dieser alte, muffige Kasten nicht wäre … Die kulturhistorischen Schätze des Augustinermuseums im südbadischen Freiburg wurden von Insidern schon immer gerühmt. Ihre in die Jahre gekommene Behausung aber galt als Ärgernis. Damit ist seit zwei Jahren Schluss. Nun wird die alte Kunst in einem neuen Rahmen gezeigt – ein Glücksfall von Umgestaltung, der zu Recht bundesweit für großes Aufsehen sorgte. Nebenbei wurde jener Kulturraum zwischen Schwarzwald, Breisgau und Rheinebene, Basel, Freiburg und Straßburg ins Blickfeld gerückt, der seit dem Mittelalter für Glanzleistungen in Architektur, Bildhauerei, Skulptur, Malerei, Textilkunst, Glasmalerei und Goldschmiedekunst sorgte.
Überwältigend ist schon der erste Eindruck: In feierlicher Reihung stehen die riesigen, schwarz-grau verwitterten Propheten des Freiburger Münsters vor Betonwänden, die jedoch hell wirken; darüber springen die Laster der Welt als skurrile Wasserspeier aus der Wand; daneben öffnen sich Fenster in Kabinette mit schimmernden Altären. Treppen, Gänge, Einbauten, Nischen, Vorsprünge, Durchlässe sorgen in aufregendem Wechsel für eine Fülle von Perspektiven, und dennoch besticht das Ganze durch dezente Eleganz.
Wer den vorherigen Zustand kannte, mag seinen Augen kaum trauen. Lange Zeit hatte das Museum – um 1300 als Augustinereremitenkloster gegründet, 1784 von Franziskanern übernommen, 1806 aufgelöst, danach als Kaserne und Theater genutzt und erst 1923 zur Kunstsammlung umgewidmet – im Tiefschlaf gelegen. Nach 2000 wurde es dann ernst mit den jahrzehntealten Umbauträumen. 2010 hat man für rund 16 Millionen Euro die erste Phase abgeschlossen, zwei weitere, teure Abschnitte stehen noch aus. Unter anderem soll dann eine Schatzkammer die sakralen Preziosen des Hauses präsentieren, und einen großen Raum werden auch die Gemälde einnehmen, auf die jetzt schon eine kleine Schau mit Klassikern der Vormoderne wie Anselm Feuerbach, Wilhelm Trübner, Franz Xaver Winterhalter oder Hans Thoma im Dachgeschoss aufmerksam macht.
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 01/2013.
Rolf Waldvogel