Mit der Machtübernahme trieben die NS-Akteure den Ausbau der Hitler-Jugend (HJ) zügig voran. Schon Ende 1933 waren 28 Prozent der 14- bis 18-Jährigen in ihr organisiert, Ende 1934 bereits 42,9 Prozent (rund 1 260 000 Jugendliche) und 1935 – nach ihrer gesetzlichen Festsetzung zur alleinigen Staatsjugendorganisation – schon 49 Prozent (etwa 2 040 000). Der Anteil der im Jungvolk der Hitler-Jugend erfassten Kinder bezogen auf die Gesamtzahl der Zehn- bis 14-Jährigen im Deutschen Reich hatte sich von 32 Prozent Ende 1933 schon 1934 auf 48,8 Prozent erhöht. Von der Schule wurde Druck im Hinblick auf eine HJ-Mitgliedschaft der Schüler erzeugt, nicht zuletzt durch die Lehrer, die bereits 1933 in großer Zahl der NSDAP beigetreten waren.
Je mehr die Mitgliedschaft in der Hitler-Jugend zur Normalität wurde, desto isolierter waren die Eltern, die in öffentlichen Behörden oder Institutionen tätig waren und die ihren Kindern die Beitrittszustimmung verweigerten. Lehrer, Schulleitung und HJ-Dienststellen drohten ihnen mit dem Verlust der Arbeitsstelle, um sie zum Beitritt ihrer Söhne zum Jungvolk zu bewegen. Familien, die annahmen, ihre Kinder könnten sich mit Schulleistung und Wohlverhalten eine berufliche Perspektive sichern, hielten diesem Druck am wenigsten stand. Diejenigen, die Schule als Pflichtübung absolvierten – diese Mentalität war besonders unter Volks- und vor allem Berufsschülern verbreitet – widerstanden Pressionen daher eher. Die HJ-Mitgliedslisten an höheren Schulen fielen so deutlich opulenter aus als an den Volks- und Berufsschulen. …
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