Für den jungen Journalisten Upton Sinclair (1878 –1968) war „The Jungle“ der erste durchschlagende Erfolg. Der Roman über die ausbeuterischen und wenig hygienischen Produktionsbedingungen in Chicagoer Schlachthöfen erschien 1905 als Vorabdruck in der sozialistischen Zeitung „Appeal to Reason“ und 1906 als Buch. Er erreichte in kurzer Zeit mehrere Millionen Leser und löste wie kaum ein anderes Werk weitreichende Reaktionen aus. Sämtliche Zeitungen diskutierten seinen Inhalt, und selbst Präsident Theodore Roosevelt lud Sinclair besorgt ins Weiße Haus ein. Kommissionen prüften den Wahrheitsgehalt des Romans, und das Repräsentantenhaus verhandelte über Gesetzesreformen, die auf sein Buch verwiesen.
Zu erwarten gewesen war dies kaum. Der Autor war beim Erscheinen des Romans ein recht unbekannter 27-jähriger Sozialist – ein Bekenntnis zum linken Parteienspektrum galt in den USA damals kaum als Auszeichnung. Literarisch war sein Text von geringer Qualität, wie auch frühe Rezensenten bemerkten. Selbst der Inhalt ließ keinen Bestseller erhoffen: Das tragische Schicksal einer litauischen Familie, die im Blut der Chicagoer Schlachthöfe zugrunde geht, war sicher nicht der klassische Stoff, mit dem sich amerikanische Mittelklassenfamilien abends entspannten. Dennoch entstanden rasch 17 Übersetzungen des international diskutierten Buches, und mehrere Länder Europas erschwerten unter Verweis auf den Roman den Import amerikanischen Fleisches. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 12/2014.
Prof. Dr. Frank Bösch