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Afrika, der Islam und der Sklavenhandel

Die Anfänge der Verschleppung

Afrika, der Islam und der Sklavenhandel
Der Sklavenhandel war in Afrika längst etabliert, als die europäischen Kolonialmächte im späten 15. Jahrhundert auf den Plan traten. Die Islamisierung und neue Machtstrukturen hatten seit dem 7. Jahrhundert zu einem Anstieg des innerafrikanischen Menschenhandels geführt.

Die Ausfuhr von Sklaven aus West- und Zentralafrika durch die Sahara und über den Indischen Ozean begann nicht erst mit dem Islam. Doch der Sklavenhandel nahm parallel zur Ausbreitung der neuen Religion seit dem 7. Jahrhundert an Umfang und Bedeutung deutlich zu, und erst seither hat er sich auch in schriftlichen Quellen verstärkt niedergeschlagen. Meist handelt es sich um Berichte arabischer Reisender. Exakte quantitative Angaben zum Sklavenhandel finden sich darin allerdings nicht, während der transatlantische Sklavenhandel auch durch quantifizierende Quellen besser dokumentiert ist.

Damit sind zwei Missverständnisse verbunden: erstens die Vorstellung, der Großteil des Sklavenexports aus Afrika sei dem transatlantischen Dreieckshandel zwischen Europa, Westafrika und den Amerikas zuzuschreiben. Das ist mittlerweile widerlegt worden, freilich auch durch Autoren, die weit über das Ziel hinausschießen, dem Islam eine geradezu rassistische Einstellung zu dunkelhäutigen Afrikanern unterstellen und von Völkermord sprechen, wie beispielsweise der senegalesisch-französische Anthropologe Tidiane N’Diaye. Zweitens wird oft angenommen, der Islam sei als homogene Gewalt seit dem 7. Jahrhundert von außen über Afrika hereingebrochen und habe – teils erobernd und kolonisierend, teils zerstörend und ausplündernd – den afrikanischen Kontinent umgestaltet.

Die Realität ist komplexer: Zum einen war Afrika weitaus vielgestaltiger, als dies früher wahrgenommen wurde; auch Formen von Sklaverei waren dort bekannt. Und nicht Afrika unterwarf sich dem Islam, vielmehr verschmolzen afrikanische und muslimische Praktiken, wandelte sich der Islam also in dem Maß, in dem er in Afrika südlich der Sahara Fuß fasste. Denn zum anderen war der Islam selbst weit vielgestaltiger, als bis heute unterstellt wird. Mehrere Varianten islamischer Weltdeutungen und Staatsvorstellungen überlagerten sich im Sahel-Raum: Tolerante Versionen konnten mit indigenen Glaubensformen koexistieren, beide aber wurden wiederholt von Vertretern eines militanten Islam bekämpft. Insofern zeigt die Geschichte Afrikas die „Offenheit und Ambiguität“ (Thomas Bauer) des vormodernen Islam auf. Der Sklavenhandel spielte dabei eine Schlüsselrolle. …

Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 10/2013.

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Prof. Dr. Winfried Speitkamp

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