Die Evangelien wurden etwa in den Jahren zwischen 70 und 100 verfasst, also einige Jahrzehnte nach dem Auftreten Jesu. Als Erzählungen von seinem Wirken und Geschick interpretieren sie dieses im Licht der Situation christlicher Gemeinden in den letzten Jahrzehnten des 1. Jahrhunderts. Etwas früher sind die Briefe des Paulus entstanden (um 50 – 56). In ihnen finden sich nur wenige Bezüge auf das Wirken Jesu, vor allem auf das letzte Mahl mit seinen Jüngern in Jerusalem, seinen Kreuzestod und seine Auferweckung. Spätere christliche Quellen, darunter auch die sogenannten Apokryphen, also Texte, die nicht ins Neue Testament gelangt sind, haben für die Frage nach dem historischen Jesus eine untergeordnete Bedeutung. Sie geben jedoch wichtige Einblicke in Deutungen von Person und Wirken Jesu im antiken Christentum.
Bezugnahmen auf Jesus finden sich auch in nicht-christlichen Quellen. Der jüdische Historiker Flavius Josephus (um 37 – nach 100) erwähnt Jesus in seinem Werk „Jüdische Altertümer“ im Zusammenhang mit einem Bericht über Maßnahmen des Statthalters Pontius Pilatus gegen die Juden. Josephus berichtet, dass „um diese Zeit“ ein weiser Mensch namens Jesus gelebt habe, der erstaunliche Taten vollbrachte, die Menschen lehrte, Juden und Heiden an sich zog und von Pilatus auf Initiative der Anführer des jüdischen Volkes zum Tod verurteilt wurde. Er sei jedoch am dritten Tag wieder lebend erschienen, und das Volk der Christen, das sich nach ihm benenne, bestehe „bis zum heutigen Tag“ fort…
Autor: Prof. Dr. Jens Schröter
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 01/2019.