Wer vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs – aus Europa kommend – in die Sowjetunion reiste, überschritt eine Grenze „zwischen Welt und Welt“. So beschrieb es zumindest der Autor Joseph Roth. Bereits an den Zollstationen begegneten Reisende wesentlichen Elementen der sowjetischen Wirklichkeit: Strenge Grenzbeamte repräsentierten den misstrauischen Staat, und hochtrabende Propagandainszenierungen verkündeten die Überlegenheit des Sozialismus Stalin’scher Prägung. „Das Leben ist schöner geworden, Genossen, das Leben ist fröhlicher geworden“, solche Parolen Stalins waren Ende der 1930er Jahre im ganzen Land verbreitet.
Die Konfrontation mit dem sowjetischen Sozialismus ließ niemanden unberührt. Der Autor Karl Rohan schrieb dazu: „Nach dem ersten Schrecken spürt jedermann sofort bis in die letzten Fasern seines Bewusstseins, dass er nun eines der größten Reiche der Erde betreten hat.“
Die Sowjetunion war ein moderner und vor allem ein mächtiger Staat; dieses Bild sollte nicht nur den vergleichsweise wenigen Besuchern vermittelt werden, sondern so sollte das „Paradies der Arbeiter und Bauern“ nach dem Willen Stalins in aller Welt gesehen – und gefürchtet – werden…
Autor: Dr. Robert Kindler
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 04/2020