Die klassischen Daten wie die Entdeckung Amerikas (1492) oder der Thesen‧anschlag Luthers (1517) sind als Wegmarken zur Bestimmung des Beginns der Neuzeit letztlich ungenügend. Typisch für diese Epoche ist vielmehr das Phänomen der Aufbrüche, das Aufkommen von neuen Ideen, die – zunächst nur von den Eliten vertreten – auf die Dauer die Welt veränderten.
Epochen sind Konventionen, damit die Briefköpfe und Büros von Professorinnen und Professoren unterscheidbare Kennzeichnungen tragen können. Doch auch Konventionen sollten mit Sinn versehen sein. Hält der Begriff „Frühe Neuzeit“ bzw. „Neuzeit“ dieser Sinnprobe stand? Und lässt er sich nachvollziehbar vom „Mittelalter“ und vom „19. Jahrhundert“ abgrenzen? Vorauszuschicken ist, dass hier selbst innerhalb der historischen Zunft keinerlei Einigkeit herrscht, vor allem nicht hinsichtlich von Datierungen. Als besonders kurios sticht ins Auge, dass in jüngerer Zeit sogar die Renaissance, die von ihrem „Erfinder“, dem Historiker Jacob Burckhardt, doch als stürmischer Durchbruch zur Moderne präsentiert wurde, inzwischen immer öfter dem „Mittelalter“ zugeschlagen wird – Leonardo da Vinci und Michelangelo Buonarroti wären demnach „mittelalterliche“ Menschen gewesen…
Autor: Prof. Dr. Volker Reinhardt
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 06/2019