Bei mittelalterlichen Chronisten verraten die Berichte mitunter mehr über die Gegenwart des Autors als über die Ereignisse der Vergangenheit. So auch bei dem Mönch Rudolf von Fulda, der um das Jahr 865 beschrieb, wie Franken und Sachsen um 530 zum ersten Mal miteinander in Kontakt getreten sein sollen. In seiner Version des damaligen Kriegs der Franken gegen die Thüringer, über den sich auch Gregor von Tours ausgelassen hatte, soll der Frankenkönig Theuderich die Sachsen als Bündnispartner gewonnen haben. Als Belohnung für ihre Hilfe habe Theuderich den Sachsen feste Wohnsitze angeboten. Nachdem die Thüringer geschlagen waren, habe er sein Versprechen wahrgemacht.
Diese Darstellung Rudolfs ist – wie schon der vorherige Artikel gezeigt hat – weitgehend unzutreffend. Weder kamen sie aus England, noch etablierten sie sich erst in der Zeit des Frankenkönigs Theuderich I. (511–533) auf dem Festland. Der König aus der Dynastie der Merowinger unterwarf die Thüringer 531 – nach allem, was wir darüber wissen – ohne die Hilfe anderer Stämme…
Autor: Prof. Dr. Matthias Becher
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 04/2019