Leonardos Tod im Mai 1519 war kein Ereignis, das die Kunstwelt erschütterte, dazu war die Zahl seiner öffentlich sichtbaren Werke zu gering und auch sein Ruf zu zwiespältig – gut drei Jahrzehnte später bezeichnete ihn der Künstlerbiograph und Kunsttheoretiker Giorgio Vasari, selbst ein erfolgreicher Maler und später auch einflussreicher „Kulturpolitiker“ unter (Groß-)Herzog Cosimo de’ Medici, in der Erstauflage seiner Künstlervitensammlung offen als „Ketzer“. Das war er nach den Kriterien der 1542 neugegründeten römischen Zentralinquisition auch zweifellos gewesen.
Darüber hinaus war Vasari in seiner (auch in Daten und Fakten chronisch unzuverlässigen) „Biographie“ eifrig bemüht, Leonardo als Verächter aller Normen und zugleich als Vergeuder seines Genies darzustellen. Hinter dieser Verzerrung stand Methode: Leonardo war der Einzige, der Vasaris Idol Michelangelo, der Mensch gewordenen Trinität der Künste, mit dem Ruhm seines „Letzten Abendmahls“ gefährlich werden konnte…
Autor: Prof. Dr. Volker Reinhardt
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 03/2019.