Alljährlich am 22. Juli wird in Schneeberg im westlichen Erzgebirge der „Bergstreittag“ gefeiert, an dem sich bergmännische Traditionsverbände versammeln, um eine große Bergparade und einen Berggottesdienst in der St.-Wolfgang-Kirche abzuhalten. Der Bergstreittag erinnert daran, dass sich Schneeberger Bergleute 1496 und 1498 erfolgreich gegen Lohnkürzungen gewehrt hatten und seitdem den Streittag als arbeitsfreien Tag begehen konnten. Die Tradition des Bergbaus reicht in Sachsen bis weit ins Mittelalter zurück. Anerkennung fand die große Bedeutung dieser Tradition 2019 durch die Auszeichnung der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří als UNESCO-Weltkulturerbe.
Sachsens Reichtum an Edel- und Buntmetallen beruht auf Prozessen, die vor 300 Millionen Jahren im geologischen Zeitalter des Karbon mit einer Faltung des Gesteins begannen und mit plattentektonischen Verschiebungen vor 65 bis zwei Millionen Jahren ihren Abschluss fanden. Das Ergebnis sind Gänge im harten Gneis (allein im Freiberger Revier zählt man über 1100), in denen Silber zu finden ist. Die Gänge treten mancherorts als Ausstrich oder Ausbiss, wie es in der Bergmannssprache heißt, an die Oberfläche.
Außer Silber finden sich im Erzgebirge zwischen Dippoldiswalde und Schneeberg auch Zinn, Wismut und andere Erze wie Kobalt, Wolfram und Uran, Letztere wurden erst in neuerer Zeit abgebaut.
Das Erzgebirge – seit dem 16. Jahrhundert trägt es diesen Namen – war bis ins 12. Jahrhundert eine weitgehend unbesiedelte und auch verkehrsmäßig kaum erschlossene Waldlandschaft. Das änderte sich erst durch die deutsche Ostsiedlung. Dieser gewaltige Landesausbau wurde von zahlreichen weltlichen und geistlichen Herrschaftsträgern vorangetrieben…
Autor: Prof. Dr. Enno Bünz
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 05/2020