Sie war eine der vielen Damen, die im Lauf seines Lebens Casanovas Interesse gefunden hatten. Mehr noch, er nahm sich der jungen Frau in einer prekären Lage an und verhalf ihr in einem Nonnenkloster zu einer diskreten Entbindung. Doch bei Giustiniana Wynne war von gegenseitiger Neigung keine Rede. „Er nimmt sich sehr wichtig und ist lächerlich stolz auf sich, kurz gesagt, er ist unerträglich“, notierte die gebürtige Venezianerin, Tochter eines Engländers und einer Griechin, über ihre Begegnung mit dem Abenteurer und Frauenschwarm in Paris. „Wenn er nicht gerade über seine Flucht aus den Bleikammern spricht, worüber er wunderbar erzählen kann.“
Der sarkastische Kommentar wirft ein Schlaglicht auf die Methoden, mit denen Casanova versuchte, nach dem spektakulären Ausbruch aus dem Gefängnis des Dogenpalastes Einlass in die exquisitesten Zirkel der französischen Hauptstadt zu erhalten: das an Hochstapelei grenzende Aufschneidertum und die Bedenkenlosigkeit, mit der sich der Mann als Magier und Hüter geheimen Wissens inszenierte, um aus der in höchsten Kreisen grassierenden Spiritismus-Begeisterung Kapital zu schlagen…
Autor: Dr. Winfried Dolderer
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 09/2018.