Keine andere antike Großmacht ist unserem Blick in ähnlichem Maß verborgen wie die westphönizische Metropole Karthago. Der Grund hierfür liegt in deren gewaltsamem Ende: Die vollständige physische Vernichtung der Stadt durch die Römer im Jahr 146 v. Chr. löschte auch nahezu alles aus, was uns die Karthager über sich selbst hätten berichten können.
Anders als im Fall der griechischen Welt und Roms sind wir infolgedessen zur Rekonstruktion karthagischer Geschichte neben einigen Inschriften und archäologischen Befunden ganz auf griechische und römische Gewährsleute angewiesen, deren Darstellungen sowohl selektiv – welche Aspekte sind für einen Griechen bzw. Römer von Relevanz? – als auch tendenziös und nicht selten von Gegnerschaft geprägt sind.
Klischees und Verzerrungen sind die Folge, die bis heute auch die wissenschaftliche Beschäftigung mit Karthago beeinträchtigen. Ein erstes dieser Stereotype, die es zu beseitigen gilt, ist die angebliche Konkurrenz Karthagos zu Rom, bei der es sich um ein Konstrukt römischer Geschichtsdarstellung handelt. Roms wiederholte Aggression sollte so als unvermeidliche Folge einer schicksalhaften Rivalität gerechtfertigt werden…
Autor: Prof. Dr. Klaus Zimmermann
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