Das 11. und das 12. Jahrhundert waren eine Zeit der Neuerungen, eine Zeit der religiösen Eiferer und eine Zeit, in der Europa in Bewegung geriet, im wörtlichen und im übertragenen Sinn. Die Kirchenreform und das Ringen zwischen geistlicher und weltlicher Macht dominierten die Politik in Europa, die Kreuzzüge waren die erste größere Expansionsbewegung seit Jahrhunderten. Neue Mönchsorden entstanden, und neue Lebensformen wurden ausprobiert. In diesen Zusammenhang gehören die Templer, gleichermaßen ein Produkt von Kirchenreform und Kreuzzügen.
Früher nahm man an, der Templer-Orden sei 1118 oder 1119 gegründet worden. Inzwischen gehen die Historiker davon aus, dass auf einer Versammlung in Nablus im Jahr 1120 der französische Ritter Hugues de Payens (um 1070 –1136/37) vor den König und den Patriarchen von Jerusalem trat. Er hatte sich – vielleicht schon mehrere Jahre zuvor – mit anderen Rittern zu einer Bruderschaft zusammengeschlossen, die sich zur Aufgabe machen wollte, die Wege zu den heiligen Stätten zu sichern, um die Pilger vor Überfällen und wilden Tieren zu schützen. Der „Lateinische König von Jerusalem“, Balduin II. (1118 –1131), gehörte noch zur ersten Generation der Kreuzritter, die 20 Jahre zuvor das Heilige Land erobert und das Königreich Jerusalem gegründet hatten. Er wies der neuen Bruderschaft einen Teil seines Palastes zu, der als Tempel Salomons angesehen wurde. Daher haben die Templer ihren Namen: die armen Ritter vom Tempel Salomons. Der Patriarch von Jerusalem übernahm als zuständiger Ortsbischof die geistliche Aufsicht über die Gruppe – wie über ein Kloster…
Autor: PD Dr. phil. Dr. iur. Christian Vogel
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 08/2018.