Wenn Wassili Blochin zum Einsatz gerufen wurde, legte er erst seine Schutzkleidung an: einen Lederschurz, Ledergamaschen, Lederhandschuhe und eine Lederkappe. Schließlich sollte die Uniform keine Blutspritzer abbekommen. Blochin bevorzugte bei den Liquidierungen deutsche Walther-Pistolen, weil diese nicht so schnell heißliefen, wenn er einen Genickschuss nach dem anderen ausführte.
Blochin war seit Mitte der 1930er Jahre Kommandant der Lubjanka, der berüchtigten Moskauer Zentrale der Staatssicherheitsorgane, in deren Kellern Häftlinge gequält, gefoltert und liquidiert wurden. Dabei legte Blochin immer wieder selbst Hand an: So tötete er etwa die hohen Militärs Michail Tuchatschewski und Iona Jakir sowie die NKWD-Chefs Genrich Jagoda und Nikolai Jeschow, aber auch prominente Intellektuelle wie den Dichter Isaak Babel und den Theaterregisseur Wsewolod Meyerhold. 1940 nahm Blochin an der Erschießung Tausender polnischer Kriegsgefangener teil. Insgesamt soll er weit über 10 000 Menschen persönlich liquidiert haben.
Allein diese Zahl an Tötungen macht Blochin wohl zu einer Ausnahmeerscheinung, doch es gab Hunderttausende anderer, die als Mitglieder in Verhaftungs- oder Erschießungskommandos Stalins Räderwerk der Gewalt am Laufen hielten.
Die „Stalin’schen Säuberungen“, wie die Wellen von Verhaftungen und Hinrichtungen in den Jahren 1937/38 genannt werden, waren allerdings nur der Höhepunkt einer fast zwei Jahrzehnte zurückreichenden Kette des „Terrors“ und der „Säuberungen“…
Autor: Prof. Dr. Helmut Altrichter
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 04/2020