Wer Leonardo als „Ingenieur“ und Naturforscher kennenlernen möchte, sollte sich bei erster Betrachtung auf Gebiete konzentrieren, für die er besonders umfangreiche Aufzeichnungen hinterlassen hat: Wasserbau, Mechanik und Maschinenbau, Anatomie und die Vorstudien für eventuelle Flugmaschinen. Diese Themen scheinen nicht unmittelbar vergleichbar zu sein, Anatomie in diesem Zusammenhang überrascht. Trotzdem hängen sie eng zusammen und sind charakteristisch für Leonardo da Vinci. Ihre wechselseitige Bedingtheit bei Leonardo tritt klar hervor.
Leonardos Faszination für das Wasser erkennt man früh auf seiner ältesten überlieferten Zeichnung, einer reich strukturierten Flusslandschaft des Arnotales von 1473 (siehe Seite 16) mit langsam fließendem Wasser in vielen Verzweigungen. Später fasziniert ihn immer stärker die Dynamik des Wassers, er schreibt von Wellen und Wirbeln, von großen Fluten und dringt ein in die kleinsten Erscheinungen bis hin zur besonderen Natur des einzelnen Wassertropfens, die heute noch manchen Physiker beschäftigt. Am Schluss steht die Zähmung der Kräfte des Wassers, dessen Regulierung durch Kanäle, seine Fähigkeit, als Antrieb von Rädern zu dienen, und die Vorstellung, wie diese Arbeit des Wassers effizienter gestaltet werden könnte, beispielsweise in den Mühlen der Lombardei…
Autor: Prof. Dr. Dietrich Lohrmann
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 03/2019.