Von einer „antiken“ oder „griechisch-römischen“ Medizin zu sprechen ist aus dem Abstand der Moderne zwar einerseits praktisch, andererseits auch missverständlich, weil die „Antike“ – allein schon die „griechisch-römische“ – ihrerseits eine lange Geschichte hat: rund ein Jahrtausend, von der Mitte der 5. Jahrhunderts v. Chr. bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts n. Chr. So staunten etwa die Römer der Kaiserzeit bereits über den Entwicklungsstand, den die griechische Medizin erreicht hatte.
Der römische enzyklopädische Autor Aulus Cornelius Celsus (1. Jahrhundert n. Chr.) stellte seinem in lateinischer Sprache abgefassten Handbuch „De medicina“ („Über die Medizin“) einen Abriss der Medizingeschichte voran. Der älteste Ursprung der Medizin, so Celsus, lag bei Asklepios, dem später unter die Götter aufgenommenen Heros, und seinen Söhnen, die im Trojanischen Krieg als frühe Chirurgen wirkten.
Innere Krankheiten aber habe man dem Zorn der Götter zugeschrieben; allerdings hätte man auch keine Medizin gebraucht, denn, so Celsus in einer Mischung aus Ironie und Ablehnung, die Menschen seien meist gesund geworden aufgrund ihrer guten Sitten, „die weder Müßiggang noch Luxus verdorben hatten; denn diese beiden Erscheinungen haben die Körper zunächst in Griechenland und dann bei uns angegriffen“…
Autor: Prof. Dr. Karl-Heinz Leven
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