Im 12. Jahrhundert spielte sich in der Mitte Europas eine Revolution ab. In einer Welt, die von Kaiser und Fürsten, von Papst und Bischöfen regiert wurde, taten sich Mitglieder des dritten – des niedrigsten – Standes zusammen, wählten ihre Anführer und forderten den Kaiser heraus. Es bildeten sich zahlreiche kleine Republiken, die entgegen den herrschenden Verhältnissen für Freiheit und Selbstbestimmung kämpften. „Denn sie lieben die Freiheit so sehr, dass sie sich jedem Übergriff der Zentralgewalt entziehen und lieber von Konsuln als Herrschern regieren lassen“, schrieb der Chronist Otto von Freising über diese „Aufständischen“ der Lombardischen Liga, des oberitalienischen Städtebunds, in seinen „Gesta Friderici I. imperatoris“ aus den Jahren 1157 bis 1160. Dieses Aufbegehren gegen Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1155 –1190) nimmt in unserem Geschichtsbild keinesfalls einen herausragenden Platz ein, und doch hat diese urbane Revolution unseren Kontinent nachhaltig geprägt.
Erzählt man es so wie am Anfang dieses Textes, so entsteht ein Bild von einer unerhörten, weltstürzenden Begebenheit. Diesen Eindruck muss man insofern relativieren, als es sich weniger um ein einzelnes Ereignis als um einen Prozess handelte, der mehr als 100 Jahre dauerte. Und dennoch ist die Entstehung selbstverwalteter Städte freier Bürger inmitten einer Feudalgesellschaft, die neben Klerikern und Fürsten im Wesentlichen abhängige Bauern kannte, eine einschneidende Entwicklung. Indem die Städte in Europa einige Jahrhunderte nach dem Niedergang ihrer antiken Vorgänger eine Renaissance erlebten, formte sich die heutige Städtelandschaft; und diese schuf zahlreiche Voraussetzungen für unsere moderne Gesellschaft…
Autorin: Dr. Christina Link
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 09/2019