Leonardo kommentierte den Untergang seines herzoglichen Arbeitgebers, der Anfang 1500 noch einmal nach Mailand zurückkehrte, doch bald darauf endgültig besiegt wurde und in einem französischen Burgverlies verschwand, mit kühlem Sarkasmus – für die großen Pläne der Mächtigen und ihr arrogantes Gehabe hatte er wie für die Kirche und ihre Lehre nur Verachtung übrig.
Reichtümer hatten ihm seine Dienste am Sforza-Hof nicht eingebracht, so dass seine Habseligkeiten im Dezember 1499 schnell gepackt waren – wohl aber Ansehen; speziell das Bild des „Letzten Abendmahls“ hatte seinen Ruf in ganz Italien verbreitet. Doch zeigte sich Leonardo an der Vermarktung dieses frischen Ruhmes uninteressiert. Das irritierte, ja empörte die an den Maßstäben der Antike orientierten Gelehrten seiner Zeit zutiefst: Ein Maler war ein Handwerker der gehobenen Kategorie, seine Aufgabe war es, die Mächtigen zufriedenzustellen. Stattdessen stieß Leonardo seine fürstlichen Auftraggeber beiderlei Geschlechts, vor allem die als Kunstsammlerin und -maklerin profilierte Isabella d’Este, systematisch durch die Ablehnung von Aufträgen vor den Kopf…
Autor: Prof. Dr. Volker Reinhardt
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 03/2019.