Sie sind zum Ende der DDR politisch aktiv geworden. Wie kam es dazu?
Ralf Luther: 1987 traf ich bei einem Rosenmontagsball meinen Schulfreund, den Hausarzt Dr. Martin Schreiber. Wir kamen ins Gespräch und ereiferten uns über die Zustände in der DDR. Plötzlich fragte er mich, ob ich noch in der Kirche sei. Ich bejahte. Da sagte er: „Dann komm doch zu uns in die CDU. Wir nehmen nur Kirchenmitglieder auf.“ Das sah die DDR-Führung nicht gern, es war also ein gewisser Protest. So bin ich im Juni 1987 in die CDU eingetreten, die Geburtsstunde meiner späteren politischen Karriere. Schon Anfang 1988 gründete ich in meinem Heimatort Rosa eine Ortsgruppe mit immerhin 19 Mitgliedern. Als ich dann bei den Kommunalwahlen im Mai 1989 in den Kreistag wollte, durfte ich nicht – als Lehrer und damit Angehöriger der Intelligenz war ich unerwünscht. Dafür wurde ich über die CDU als berufener Bürger in die Kommission für Jugendfragen und Sport delegiert. Bei der ersten Zusammenkunft habe ich gleich die „führende Rolle der SED“ hinterfragt und warum es keinen Wettbewerb der Parteien gebe. Da hat man mich erstaunt angeschaut.
Nach der Kommunalwahl 1990, sie waren inzwischen CDU-Kreisvorsitzender, wählte der Kreistag Sie zum neuen Landrat. Was für ein Gefühl war es, kurz nach der Wende Verantwortung zu übernehmen? Sie hatten ja praktisch keine politische Erfahrung?
Ein Vorteil für mich: Ich war in zahlreichen Vereinen aktiv. Und wenn du da Vorsitzender bist, musst du dich bekennen…
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