Der Schriftsteller Stefan Heym eröffnete als Alterspräsident am 10. November 1994 mit einer Rede den 13. Deutschen Bundestag. Heym, Abgeordneter der PDS, hielt eine auf Ausgleich bedachte Rede, keine parteipolitische. Unter anderem sagte er: „Es wird diesem Bundestag obliegen, dafür zu sorgen, daß die mit der Einheit zusammenhängenden Fragen nicht länger in erster Linie ins Ressort des Bundesfinanzministers fallen … Die Menschen erwarten, daß wir uns als Wichtigstes mit der Herstellung akzeptabler, sozial gerechter Verhältnisse und der Erhaltung unserer Umwelt beschäftigen. Die Vorstellungen in diesem Hause dazu mögen weit auseinanderklaffen. Lassen Sie uns ruhig darüber streiten. Doch in einem werden wir hoffentlich übereinstimmen: Chauvinismus, Rassismus, Antisemitismus und stalinsche Verfahrensweisen sollten für immer aus unserem Lande gebannt sein.“
Ein Höhepunkt der Bundestagsgeschichte. Aber nicht wegen Heyms sachlicher Rede, sondern weil die CDU/CSU-Fraktion, angeführt von Kanzler Helmut Kohl, Stefan Heym, dem vor den Nationalsozialisten geflüchteten Juden, der als US-Offizier nach Deutschland zurückgekehrt war und sozusagen auch Helmut Kohl befreit hatte, jeden Respekt verweigerte…
Autor: Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk
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