Wie noch in keinem Konflikt zuvor litt die Zivilbevölkerung zwischen 1618 und 1648 unter den Folgen des Kriegs. Die durch Hunger geschwächten Menschen hatten den grassierenden Seuchen nichts entgegenzusetzen.
Wir sind von den durchmarschierenden kaiserlichen Truppen so heimgesucht worden, dass alles, was wir hatten, geraubt worden ist … und uns weder Hühner, Ferkel oder Kälber geblieben sind“, beklagten sich die Einwohner des Kirchspiels Venne am 8. März 1639 in einem Schreiben an die schwedische Regierung in Osnabrück.
Die Soldaten hatten sämtliches Vieh abgeschlachtet, verzehrt oder weggetrieben und die Äcker verwüstet. Innerhalb von nur vier Stunden, so geht aus dem Brief hervor, hatten die Bauern ihre Lebensgrundlage verloren. Nach eigenen Worten „bis auf das innere Mark ausgesogen“, sahen sie sich nicht mehr in der Lage, die von den schwedischen Besatzern geforderten Kontributionen weiterhin zu leisten. Angesichts des nun drohenden Hungers ging es vielmehr um das schiere Überleben. In der Klageschrift spiegelt sich beispielhaft das Leid wider, das die unheilvollen Begleiterscheinungen des nun schon über 20 Jahre währenden Kriegs mit sich brachten.
Im November 1618, nur wenige Monate nach den ersten Kriegshandlungen, war ein unheimlicher Komet mit langem, hellem Schweif am Nachthimmel erschienen. Für zeitgenössische Chronisten und Gelehrte gab es keinen Zweifel daran, dass das Himmelsphänomen nichts anderes war als ein Vorbote für Krieg und Blutvergießen, Gewalt, große Teuerung, Hunger und Pestilenz. Man fürchtete die Ankunft der apokalyptischen Reiter, die sich unaufhaltsam ihren Weg bahnen und auch vor den Toren der Städte nicht haltmachen würden. Doch es war letztlich weniger das eigentliche Kriegsgeschehen als vielmehr Hunger und Seuchen, die zu einem Massensterben ungeheuren Ausmaßes führten…
Autor: Prof. Dr. Kay Peter Jankrift
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 05/2018.