Die Schlacht am Toltekenkanal war ein großer Sieg für die Azteken, aber er hatte einen hohen Preis, denn die Autorität des Tlatoani war erschüttert. Mit Cuitláhuac gab es einen neuen, kampfbereiten Herrscher, doch der schmachvolle Tod von Moctezuma und großer Teile der aztekischen Elite schmerzte sehr.
Zudem hatten sich zahlreiche Provinzen gegen ihre Tributherren erhoben. Der Wechsel von Allianzen war in der stark gegliederten Stadtstaatenwelt Mesoamerikas schon in der vorspanischen Zeit gang und gäbe, so dass die Ankunft der Europäer nur ein dynamisierendes Element bildete. Diese Dynamik machten sich die Tlaxcalteken und viele weitere Stadtstaaten, die sich den Spaniern anschlossen, zunutze.
Für die spanischen Konquistadoren war das Desaster mehr als nur eine „traurige Nacht“. Durch die enormen Verluste hatte der Kampfgeist schwer gelitten. Die Mehrheit wollte so schnell wie möglich zurück nach Kuba. Sie hatten Angst, in Tenochtitlan abgeschlachtet und geopfert zu werden. Für Cortés aber konnte es kein Zurück geben, denn auf Kuba wartete der wegen Cortés’ Ungehorsam ihm gegenüber auf Rache sinnende Gouverneur Diego Velázquez auf ihn. Cortés war also dazu verdammt weiterzukämpfen…
Autor: Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan Rinke
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