Talentierte und vielseitige Künstler wie Leonardo waren in Mailand willkommen. Denn Herzog Ludovico und seine Dynastie der Sforza versuchten mit wirkungsvoller Propaganda die Schwachstellen ihrer Herrschaft glanzvoll zu überbauen und zu übermalen. Die Sforza hatten als bescheidene Landbesitzer in der Romagna lange Zeit ein unauffälliges Dasein gefristet. Erst Ludovicos Großvater stellte eine Söldnerarmee auf die Beine, an deren Spitze sein Sohn Francesco so erfolgreich operierte, dass er mit dem Einverständnis des lokalen Adels nach dem Aussterben der Hauptlinie der bis dahin regierenden Visconti 1450 die Macht in Mailand ergreifen durfte.
Dort regierte Francesco anderthalb Jahrzehnte lang mit so viel Augenmaß und ostentativer Zurückhaltung, dass er über Italien hinaus Respekt als Friedensstifter und Vermittler genoss, doch ohne den Ruf des Parvenüs abstreifen zu können, geschweige denn seine Dynastie solide verwurzeln zu lassen. Wie brüchig diese Bindungen waren, zeigte sich 1476 in der Ermordung seines Sohnes Galeazzo Maria. Zudem verweigerte Kaiser Friedrich III. aus dem Haus Habsburg als nomineller Herr des Reichslehens Mailand den Sforza den Herzogstitel, der zur Absicherung legitimer Herrschaft unbedingt vonnöten war. Noch tiefere Schatten senkten sich über die Aufsteigerfamilie, als Ludovico Sforza anstelle seines minderjährigen Neffen Giovanni Galeazzo die Macht an sich riss. Darüber hinaus lasteten die Erbfolgeansprüche europäischer Großmächte auf der Herrschaft Ludovicos, dem sein olivfarbener Teint den Beinamen „il Moro“ eintrug…
Autor: Prof. Dr. Volker Reinhardt
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 03/2019.