Zu kaum einer Zeit waren die Päpste so mächtig wie im späten 15. Jahrhundert: Sie hatten die Konzilsbewegung, die sich über den Pontifex gestellt hatte, wieder in die Schranken gewiesen und sich auch gegenüber den weltlichen Herrschern behauptet (unten: Papst mit Kaiser, Bischof und Kardinal; Miniatur, um 1450). Ihre Hauptstadt Rom versahen die Heiligen Väter mit prunkvollen Bauten, die ihre hohen Ansprüche widerspiegelten. Der Humanismus sorgte zudem für eine geistige Blüte. Doch rückblickend wissen wir, dass dies der Vorabend der Reformation war. Das Titelthema beleuchtet daher auch die Frage, ob die Päpste mit ihrem Höhenflug Kirchenkritikern und Reformatoren Vorschub leisteten und so die Einheit der Kirche aufs Spiel setzten.
Bild auf der Startseite: Die Buchmalerei stammt aus dem „Decretum Gratiani“, einer frühen Sammlung des Kirchenrechts. (AKG / British Library)