Man hat Martin Luther oft vorgeworfen, er sei ein „Fürstenknecht“. Besonders sein Verhalten während des Bauernkriegs, als er die Aufständigen verdammte, irritierte bereits Zeitgenossen. Das Titelthema spürt dem Verhältnis des Reformators zur weltlichen Obrigkeit nach. Bereits in seinen frühen Schriften machte Luther deutlich, dass er dem „christlichen Adel“ bei der Umsetzung der von ihm propagierten religiösen Erneuerung eine wichtige Rolle zudachte. Und ohne die schützende Hand, die etwa Friedrich III. von Sachsen über ihn hielt, als es zur Konfrontation mit Papst und Kaiser kam, wäre es für Luther eng geworden. Viele Fürsten – und Fürstinnen – setzten sich gerne für die neue Konfession ein, besonders wenn es dem eigenen Machtgewinn diente.
Bild auf der Startseite: Ausschnitt aus einem protestantischen Flugblatt: Während Martin Luther mit dem Evangelium in den Händen einen sicheren Stand hat, schwankt der Thron von Papst Leo X. bedenklich. (AKG)