Zwar riet schon der heilige Paulus dazu, Häretiker zu meiden, sollten diese trotz Ermahnung nicht zum „wahren Glauben“ zurückfinden. Doch Repression oder gar Verfolgung kamen im Wortschatz der frühen Christen nicht vor. Erst nachdem das Christentum zur Staatsreligion geworden war, bedeutete ein Abweichen von der reinen Lehre zugleich Widerstand gegen die gottgewollte Ordnung. Und ein solcher Widerstand mußte gebrochen werden – notfalls unter Einsatz aller Mittel. Höhepunkt dieser dadurch ausgelösten Gewaltspirale war der Kreuzzug gegen die Katharer bzw. Albigenser, zu dem Papst Innozenz III. 1208 aufrief. Zu groß war aus kirchlicher Sicht das Gefühl der Bedrohung durch diese „Ketzer“, die sich ihrerseits als die einzig wahren Christen verstanden. Auf der Burg Montségur und in dem Bergdorf Montaillou fanden sie ihre letzte Zuflucht.
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