Im Zuge der Aufklärung wurden Ende des 18. Jahrhunderts auch Forderungen nach einer stärkeren rechtlichen Gleichstellung der Juden in Deutschland laut. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde für diesen Prozess der Begriff „ jüdische Emanzipation“ geprägt. Doch diese verlief nicht ohne Reibung. Die zunehmend aktivere Beteiligung der Juden am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben verstärkte den weitverbreiteten Antisemitismus. Zudem fürchteten viele Juden einen Verlust der eigenen Identität durch die kulturelle Anpassung. In zahlreichen jüdischen Gemeinden entbrannte ein Streit zwischen orthodoxen und liberalen Strömungen. Ende des 19. Jahrhunderts mussten die Juden erkennen, dass ihnen trotz weitgehender rechtlicher Gleichstellung weiterhin viele Wege verschlossen bleiben würden.
Anzeige
Anzeige
Anzeige