Die Nachwelt verlieh König Herodes den Beinamen „der Große“. Schaut man auf die Bilanz seiner Regierungszeit, scheint dies gerechtfertigt: Judäa prosperierte, die Juden freuten sich über den neuen Tempel, und in Rom galt er als musterhafter Vasall, der eine Krisenregion befriedet hatte. Doch immer wieder zeigte sich die dunkle Seite seines Charakters. Er witterte überall Verrat und ließ daher seine halbe Familie ermorden. Gerade in den letzten Lebensjahren beschädigte er das eigene Image so sehr, dass es für die Autoren des Neuen Testaments ein Leichtes war, ihm ein ungeheures Verbrechen anzuhängen: den Kindermord von Bethlehem.
Bild auf der Startseite: Detail eines Silberaltars aus Pistoia, 1316. (AKG / Nimatallah)